Wohnüberbauung Viehmarktareal in Lenzburg von Lüscher Bucher Theiler + Hans Lauber Architekten
Wohnungsbau scheint in den 10er-Jahren des 21. Jahrhunderts kompakt sein zu müssen, um alle energetischen Vorschriften einzuhalten und gleichzeitig wirtschaftlich zu sein. Um die gleichförmigen Würfelvolumetrien zu proportionieren und zu unterscheiden, werden Fassadengestaltung, Oberflächen oder Balkongeländer wichtig. Das hier präsentierte Beispiel formuliert eine Gegenthese.
Am besten beginnt man die Besichtigung der Wohnüberbauung Viehmarktareal beim auf dem Schloss Lenzburg – immerhin eine der ältesten und bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz, der Spaziergang hinauf lohnt sich allemal. Und von da oben sieht wird man den silbernen «Drachen» am Fusse des Schlosshügels in seiner ganzen Grösse gewahr und kannvermag das sein ausuferndes Volumen zu studieren. : Den Kopf zur Altstadt hin gerichtet, die Zunge schlapp am Boden liegend, ein langer, gestaffelter Rumpf und zehn Extremitäten, der Rücken standesgemäss mit Zacken geschmückt. Nach Augenschein und Abstieg wWieder unten angekommen, betritt man das Areal über einen dreieckigen Vorplatz mit Bäumen und Brunnen, der eine angemessene, in Lenzburg immer wieder anzutreffende, Öffentlichkeit schafft.
Der Gebäudeorganismus und auch die 44 Wohnungen sind bestimmt durch das Konzept möglichst vielfältiger und präzise gewählter Beziehungen zum Aussenraum. Jede Wohnung hat einen dreiseitig ausgerichteten Wohnraum, Öffnungen nach vier Seiten sowie Aussenräume nach Ost und nach West. Zudem ist sticht nach im Südosten das der Blick auf das besagte, sehr präsente Schloss Lenzburg alsin das AugeAussicht sehr präsent, nach Westen hin der Staufberg und die Jurakette. Durch die genaue Ausrichtung des Baukörpers nach den Himmelsrichtungen sowie den entsprechendenie Aussichten sind die beiden LängssSeiten gleichwertig. Umgesetzt wird das Konzept dadurch, dass sich im langen, breiten Rumpf des «Drachens» die Zimmer und die Nasszellen befinden, während sich in den Gliedern jeweils Kochen, Essen und Wohnen abspielt. Der Querbezug wird immer über die ganze Breite des Rumpfs gesucht, der Wohnraum ist über einen KorridorGang sowie eine Nische oder ein Zimmer mit der entgegengesetzten Fassade verbunden. Mit wechselnden Zimmerzahlen und Ausrichtungen werden in den beiden Normalgeschossen fünf verschiedene Grundrisse erzeugt. Das 3. Obergeschoss und das Erdgeschoss sowie der Kopfbau bieten jeweils zusätzliche Varianten.